Carolin

Mein Leben vor Jesus

 

Ich habe von klein auf gelernt, zum „lieben Gott“ zu beten und wusste, dass er im Himmel ist und auf uns aufpasst. In meiner Jugend war ich regelmäßig in der örtlichen evangelischen Kirche und da hing Jesus am Kreuz, etwa lebensgroß. Ich fragte mich oft: „Wer ist dieser Jesus und warum hängt er so gedemütigt, hoch erhoben in einer Kirche?“ Es machte mich traurig, ihn dort hängen zu sehen und gleichzeitig faszinierte mich seine Ausstrahlung. Im Konfirmandenunterricht wurde sicherlich oft über ihn geredet, aber wirklich verstanden habe ich das mit dem „Lamm Gottes“ nicht.

 

Als ein paar Jahre später meine Oma, nach jahrelanger Erkrankung starb, wandte ich mich von Gott ab. Sie war meine Bezugsperson und ich konnte nicht nachvollziehen, wie Gott so etwas tun konnte und warum er meine Gebete und mein Flehen nicht erhörte.

 

Ich kam in eine „Teufelsspirale“, litt unter Mobbing, Akkordarbeit, 5- Schichtsystem und bekam nach einem Burn-Out die Diagnose „schwere rezidive Depression“. Ich suchte überall nach Hilfe, nach Ruhe, Frieden und dem Sinn des Lebens, fand jedoch nichts. Die Therapeuten sagten überall das Gleiche: „Sie werden niemals ganz geheilt sein, aber mit Dankbarkeit und Entspannungsübungen können Sie lernen damit umzugehen.“ Das half nicht wirklich, denn ich wollte nicht „irgendwie“ damit zurechtkommen, sondern geheilt sein. Wieder ich selbst sein.

 

Mit meinem Mann Kristian kämpfte ich mich 8 Jahre lang durch jeden einzelnen Tag. Hatte Höhen und Tiefen, wobei jede Tiefe mich mehr und mehr mit sich in die Dunkelheit zu reißen schien. Ich sah keinen Sinn mehr im Leben und wollte einfach nur sterben, damit alles aufhört und ich keine Last mehr für andere bin.

 

Ich wünschte mir Ruhe, wollte raus aus dieser hektischen, lauten und schnellen Welt. Wollte einfach verschwinden, einfach „zack“ und nicht mehr existieren. Ich weiß noch, wie ich in meiner Verzweiflung zu Gott betete und ihn bat, mich nicht mehr aufwachen zu lassen und mich zu sich zu holen.

 

Ich wusste, was ich laut Therapeuten in solchen Situationen machen sollte: Progressive Muskelentspannung, ein Dankbarkeitstagebuch führen und meinen Tagesablauf regeln, aber gleichzeitig wusste ich, dass mir dass nicht helfen würde. Ich ging kaum noch raus, heulte so gut wie den ganzen Tag, hatte Angst vor Menschen, verschloss mich nach außen und spielte allen vor, es ginge mir „schon besser“ oder „richtig gut“. Innerlich war ich jedoch total verzweifelt, machte mir Vorwürfe, fand keinen Frieden, keine Ruhe und spürte, dass ich nichts aus eigener Kraft tun könnte, um geheilt zu werden.

 

Ich war mir 100% sicher, dass ich niemals gesund werden würde und ewig so ein trauriges, anstrengendes und kräftezehrendes Leben führen würde.

 

 

Meine Umkehr zu Gott

 

Freunde von uns zogen auf die gleiche Straße wie wir und ich hörte, dass sie Jesus kennen und spürte in beiden eine tiefe Zufriedenheit. Sie luden uns zu ihrem Hauskreis ein und wir gingen regelmäßig hin. Ich stellte viele Fragen, fing an die Bibel zu lesen und die Gemeinde zu besuchen. Alle Christen, die ich kennenlernte, waren so voller Frieden und Vertrauen in Gott und so voller Liebe. Eine so tiefe Liebe, wie ich sie von der Welt nicht kannte. Ich spürte, dass dieser Friede immer wieder in mir wohnte, aber nur wenn ich regelmäßig mit Christen zu tun hatte. Ansonsten verfiel ich wieder in alte Muster.

 

Am Abend des 30. September 2018 kam einer der schlimmsten Nervenzusammenbrüche meines Lebens. Es war ein Kampf, ich war hin und her gerissen, wusste nicht, was ich tun sollte. Dennoch war mir klar, dass nur Gott mir helfen konnte. Die Angst vor der Ungewissheit und meine Scham waren aber einfach zu groß und blockierten mich. Ich saß auf unserem Sofa, weinte bitterlich, wusste nicht, wo oben und unten ist, wollte am liebsten tot umfallen, so zerrissen war ich innerlich.

 

Da sagte Kristian zu mir: „Schatz, ich kann dir nicht mehr helfen. Da kann dir nur noch Gott helfen!“ Als er das sagte, wurde ich sofort ins Hier und Jetzt zurückgeholt. Ich wusste, er hatte Recht und ich wusste, das kam von Gott, denn mein Mann war zu der Zeit sehr skeptisch, was Gott anging. Ich ging zu meiner Freundin runter, berichtete ihr, wie es mir geht und betete mit ihr um Vergebung für die letzten Jahre und die Fehler meines Lebens. Gemeinsam sprachen wir das Übergabegebet.

 

Während des Sprechens wurde ich innerlich reingewaschen, mir war, als würde ich am Meer knien und Welle für Welle alles Alte wegspülen. Das Gefühl des Friedens erfüllte mich und ich spürte, wie mit jeder Welle immer mehr Frieden kam und auf einmal war da noch etwas. Ein neues Herz.

 

Da, wo gefühlt ewig ein schwarzes Loch anstelle meines Herzens war, das mich innerlich zerriss und sich anfühlte wie Millionen kleiner Scherben, die sich von innen in mein Fleisch bohrten, war auf einmal ein neues, gesundes und ungebrochenes Herz. Ich war erfüllt von Liebe, so viel purer und ehrlicher Liebe, dass ich erst mal nicht aufstehen konnte und kniend in Gottes Liebe verblieb.

 

 

Mein Leben mit Jesus

 

Mein Leben hat sich seitdem komplett verändert. Ich bin seit dem Tag meiner Bekehrung frei von Depressionen, Ängsten und allen Altlasten. Mein Mann Kristian hat sich ebenfalls bekehrt und wir dürfen im Alltag spüren, wie Gott uns Tag für Tag versorgt. Wir haben beide die Wassertaufe angenommen und sind überwältigt von der Gnade und Liebe Gottes.

 

Natürlich gibt es immer wieder mal einen schweren Tag, Prüfungen und Momente, die mir den Boden unter den Füßen wegzureißen scheinen, aber ich habe einen Gott, zu dem ich jederzeit, mit allem, was mich beschäftigt, kommen kann und der meine Lasten trägt.

 

Einen Gott der mich fängt, wenn ich falle und mich so sehr liebt, dass er seinen einzigen Sohn auf die Erde sandte, um für mich und meine Sünden zu sterben.

 

Und der Name seines Sohnes ist „Jesus Christus“.

 

Halleluja, danke für dieses Leben und deinen Sieg! Amen.